03713 Controlling der Digitalen Transformation
Die Digitale Transformation ist in vollem Gange. Damit verbunden sind veränderte Arbeitsweisen wie agile Konzepte, datenbasierte Prozesse und Geschäftsmodelle. Dies führt auch dazu, dass sich die Aufgaben des klassischen IT-Controllings verändern werden. Erste Indikatoren dafür sind das Verschmelzen von Unternehmens- und IT-Strategie zu einer „Digitalstrategie” sowie der beginnende Einzug agiler Elemente in den Methodenkasten des IT-Controllings.
Der Beitrag gibt einen Überblick über das klassische IT-Controlling und zeigt anhand von empirischen Erhebungen und konkreten Praxisbeispielen die anstehenden Veränderungen im IT-Controlling.
Die Ausführungen sind für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger ins IT-Controlling, aber auch für langjährige Profis eine Orientierung über zukünftige Aufgaben. Sie bieten daher auch die Grundlagen für das Verständnis spezifischerer Anforderungen, die das Controlling des Informationssicherheitsmanagements betreffen. von: |
1 Aktuelle Trends im IT-Management
Digitale Transformation
Die Digitale Transformation kann man als einen dauerhaften Veränderungsprozess verstehen, der das Ziel hat, die Arbeitsweise zu digitalisieren, also digitale und möglichst automatisierte Prozesse einzuführen bzw. weiter auszubauen. Digitale Prozesse nutzen zentrale oder verteilte Datenbanken. Sie erlauben einen verteilten Zugriff auf relevante Daten. Davon zu unterscheiden sind „Elektronische Prozesse”, bei denen lediglich Papier durch PDF-Dokumente ersetzt wird. Letztere Vorgehensweise wird zwar gerne praktiziert, sollte aber nicht mit Digitalisierung gleichgesetzt werden, da die Prozesse nicht substanziell verbessert werden, sondern nur das Datentransportmedium ersetzt wird.
Die Digitale Transformation kann man als einen dauerhaften Veränderungsprozess verstehen, der das Ziel hat, die Arbeitsweise zu digitalisieren, also digitale und möglichst automatisierte Prozesse einzuführen bzw. weiter auszubauen. Digitale Prozesse nutzen zentrale oder verteilte Datenbanken. Sie erlauben einen verteilten Zugriff auf relevante Daten. Davon zu unterscheiden sind „Elektronische Prozesse”, bei denen lediglich Papier durch PDF-Dokumente ersetzt wird. Letztere Vorgehensweise wird zwar gerne praktiziert, sollte aber nicht mit Digitalisierung gleichgesetzt werden, da die Prozesse nicht substanziell verbessert werden, sondern nur das Datentransportmedium ersetzt wird.
Die Digitale Transformation führt zu konkreten Veränderungen der Arbeitsprozesse, der Zuständigkeiten, aber auch der Entscheidungsstrukturen. Alle Bereiche eines Unternehmens sind davon betroffen, nicht nur der „IT-Bereich”. Die Digitale Transformation ist daher kein „IT-Projekt”, sondern ein „Veränderungsprojekt” mit organisatorischen und technischen Elementen. Sie betrifft Führungs-, Kern- und Unterstützungsprozesse. Im Grunde genommen vollzieht sich dieser Transformationsprozess bereits, seitdem Computer genutzt werden. Allerdings hat die öffentliche Wahrnehmung in den letzten Jahren stark zugenommen.
Das Management der Informationstechnik hat sich infolge der gestiegenen Leistungsfähigkeit von Hard- und Software in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und damit auch das IT-Controlling stark beeinflusst [1] , siehe Abbildung 1. War die IT früher eher ein notwendiger „Kostenblock”, stehen heute neue digitale Geschäftsmodelle im Vordergrund der Diskussion und der mit der IT erzeugte Mehrwert.
IT als Rationalisierungswerkzeug
In der Frühphase um etwa 1970 herum unterstützte die Informationstechnik, die damals noch EDV (Elektronische Datenverarbeitung) genannt wurde, nur einzelne Funktionen (z. B. Buchhaltung, Bestandsführung im Lager) in den Unternehmen. Sie galt zudem als reines Rationalisierungsinstrument. Die anfallenden Kostenblöcke wurden pauschalierend im Unternehmen „umgelegt” oder grob verrechnet.
In der Frühphase um etwa 1970 herum unterstützte die Informationstechnik, die damals noch EDV (Elektronische Datenverarbeitung) genannt wurde, nur einzelne Funktionen (z. B. Buchhaltung, Bestandsführung im Lager) in den Unternehmen. Sie galt zudem als reines Rationalisierungsinstrument. Die anfallenden Kostenblöcke wurden pauschalierend im Unternehmen „umgelegt” oder grob verrechnet.
IT als Werkzeug für die Prozessoptimierung
In den 1980er- und 1990er-Jahren wurde die Informationstechnik schließlich zum „Enabler” der Prozessoptimierung. Integrierte Informationssysteme wie SAP R/2 und R/3 unterstützten den Gedanken, dass Informationstechnik einen Wertbeitrag (Nutzen) stiftet und das „Business Reengineering” und die Geschäftsprozessoptimierung (GPO) unterstützt.
In den 1980er- und 1990er-Jahren wurde die Informationstechnik schließlich zum „Enabler” der Prozessoptimierung. Integrierte Informationssysteme wie SAP R/2 und R/3 unterstützten den Gedanken, dass Informationstechnik einen Wertbeitrag (Nutzen) stiftet und das „Business Reengineering” und die Geschäftsprozessoptimierung (GPO) unterstützt.
IT als Teil und Steuerungselement für das Geschäft
In den 2000er-Jahren verschmolz die Informationstechnik zunehmend mit den geschäftlichen Aktivitäten und führte auch zu neuen Geschäftsmodellen. Unternehmensübergreifende Lieferketten (Supply-Chain-Management) mussten durch Informationssysteme gesteuert werden. Damit wurde die Informationstechnik zunehmend zum „Enabler” für das Geschäft, und es bestand ein Bedarf für den damals geprägten Begriff des „IT-Controlling”, der inhaltlich über eine Kostenverrechnung deutlich hinaus ging.
In den 2000er-Jahren verschmolz die Informationstechnik zunehmend mit den geschäftlichen Aktivitäten und führte auch zu neuen Geschäftsmodellen. Unternehmensübergreifende Lieferketten (Supply-Chain-Management) mussten durch Informationssysteme gesteuert werden. Damit wurde die Informationstechnik zunehmend zum „Enabler” für das Geschäft, und es bestand ein Bedarf für den damals geprägten Begriff des „IT-Controlling”, der inhaltlich über eine Kostenverrechnung deutlich hinaus ging.
IT und Geschäft verschmelzen
Seit den 2020er-Jahren wurde die Informationstechnik der Auslöser für neue Geschäftsmodelle auf der Basis von Datenplattformen. Die Unternehmen mussten nicht zuletzt wegen der Coronafolgen und des engen Arbeitsmarkts zunehmend ihre Prozesse digitalisieren. Derzeit werden die eingesetzten Technologien wie Robot Process Automation (RPA) und Methoden wie Data Science und Data Literacy durch Methoden der „künstlichen Intelligenz” weiterentwickelt. Da die IT nun immer mehr für den Geschäftsnutzen entscheidend wird, zeigt sich auch ein Trend zum Controlling dieser Prozesse (Controlling der Digitalen Transformation).
Abb. 1: Entwicklung des IT-Managements
Seit den 2020er-Jahren wurde die Informationstechnik der Auslöser für neue Geschäftsmodelle auf der Basis von Datenplattformen. Die Unternehmen mussten nicht zuletzt wegen der Coronafolgen und des engen Arbeitsmarkts zunehmend ihre Prozesse digitalisieren. Derzeit werden die eingesetzten Technologien wie Robot Process Automation (RPA) und Methoden wie Data Science und Data Literacy durch Methoden der „künstlichen Intelligenz” weiterentwickelt. Da die IT nun immer mehr für den Geschäftsnutzen entscheidend wird, zeigt sich auch ein Trend zum Controlling dieser Prozesse (Controlling der Digitalen Transformation).
Daten und Prozesse
Daten und Prozesse sind die langjährigen Kernelemente des IT-Managements. Die Organisation der IT (zentral vs. dezentral) und die Werkzeuge (Mainframe, Client-Server, Internet) haben sich zwar über die Jahrzehnte hinweg geändert, nicht aber die Bedeutung von Daten- und Prozessen, siehe Abbildung 2. Wie dort zu erkennen ist, wächst in den letzten Jahren die Bedeutung der Daten als Grundlage für Prozesse und Entscheidungen.
Abb. 2: Daten und Prozesse
Daten und Prozesse sind die langjährigen Kernelemente des IT-Managements. Die Organisation der IT (zentral vs. dezentral) und die Werkzeuge (Mainframe, Client-Server, Internet) haben sich zwar über die Jahrzehnte hinweg geändert, nicht aber die Bedeutung von Daten- und Prozessen, siehe Abbildung 2. Wie dort zu erkennen ist, wächst in den letzten Jahren die Bedeutung der Daten als Grundlage für Prozesse und Entscheidungen.
Process Literacy
Eine Untersuchung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg [2] hat gezeigt, dass wesentliche Inhalte der Prozesskompetenz (Process Literacy) Themen wie Datenkompetenz, Digitalkompetenz, Informationskompetenz und Geschäftskompetenz sind und dass in letzter Zeit die „KI-Kompetenz” dazukommt. Dies sind Kernkompetenzen, die dafür sorgen, dass die Informationstechnik ihren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten kann [2] .
Eine Untersuchung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg [2] hat gezeigt, dass wesentliche Inhalte der Prozesskompetenz (Process Literacy) Themen wie Datenkompetenz, Digitalkompetenz, Informationskompetenz und Geschäftskompetenz sind und dass in letzter Zeit die „KI-Kompetenz” dazukommt. Dies sind Kernkompetenzen, die dafür sorgen, dass die Informationstechnik ihren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten kann [2] .
2.1 Aufgaben des IT-Controllings
Kosten und Budgets
Das klassische IT-Controlling wird in der Praxis häufig noch budget- bzw. kostenorientiert wahrgenommen. Fragt man Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Praxisseminaren, was sie mit dem Begriff des IT-Controllings verbinden, so fallen Begriffe wie: Budgetplanung, Kostenverrechnung, Return on Investment, Soll-Ist-Vergleich, Abweichungsanalyse und dergleichen mehr. Ein Grund dafür ist die historische Entwicklung des IT-Controllings aus den Frühzeiten der Informationstechnik, bei der die Kosten im Vordergrund der Diskussion standen.
Das klassische IT-Controlling wird in der Praxis häufig noch budget- bzw. kostenorientiert wahrgenommen. Fragt man Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Praxisseminaren, was sie mit dem Begriff des IT-Controllings verbinden, so fallen Begriffe wie: Budgetplanung, Kostenverrechnung, Return on Investment, Soll-Ist-Vergleich, Abweichungsanalyse und dergleichen mehr. Ein Grund dafür ist die historische Entwicklung des IT-Controllings aus den Frühzeiten der Informationstechnik, bei der die Kosten im Vordergrund der Diskussion standen.
Aufgaben
Typische Aufgaben im IT-Controlling sind aber deutlich breiter ausgeprägt und lassen sich entweder dem Bereich „IT-Finance” oder „IT-Performance zuordnen:
Typische Aufgaben im IT-Controlling sind aber deutlich breiter ausgeprägt und lassen sich entweder dem Bereich „IT-Finance” oder „IT-Performance zuordnen: